Tag 19: Gesetzlichkeit

Einleitung

„Ihr seid losgetrennt von Christus, die ihr durchs Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen!" Galater‬ ‭5:4‬ ‭
Die Formulierung "in Ungnade gefallen" wurde im Laufe der Zeit auf dramatische Weise missbraucht. Sie wird in der Regel verwendet, wenn jemand versagt und einen Skandal verursacht hat: Politiker, die in Lügen verwickelt sind; Sportler, die sich durch Betrug einen Vorteil verschafft haben; Pastoren, die fallen; Künstler, deren Werke als Fälschungen entlarvt werden usw. Aber im Kontext der Bibel bedeutet "in Ungnade fallen", sich von Christus abwenden und sich dem Gesetz zuwenden, um mit Gott und anderen ins Reine zu kommen.
Hast du jemals gesündigt, Gott um Vergebung gebeten, aber dann hart daran gearbeitet, es bei Gott "wiedergutzumachen"? Das ist ein sich Abwenden von der Gnade Gottes.
Oder du hast auf den Tod und die Auferstehung Jesu geschaut, um gerettet zu werden. Inzwischen denkst du aber, du müsstest deine Sündenprobleme selbst in den Griff bekommen. Du fängst an, dich durch Vorschriften zu arbeiten oder zusätzliche gute Werke zum Ausgleich deiner Sünden zu tun. Wenn dem so ist, bist du von der Gnade abgefallen.
Wurdest du durch die skandalöse Sünde eines anderen gekränkt, hast du von der Reue des Sünders gehört oder warst selbst Zeuge dabei, hast der Person aber die Vergebung und Wiederherstellung, die sie erhalten hat, missgönnt? Verdrängt dein persönlicher Schmerz deine Fähigkeit, dich mit dem Sünder zu freuen, der Buße tut? Wenn ja, dann bist du von der Gnade abgefallen.
“Von der Gnade abfallen" bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, sein Heil zu verlieren. „Von der Gnade abfallen" bedeutet, sich von Christus abzuwenden und sich dem Gesetz zuzuwenden, um geheiligt zu werden. „Von der Gnade abfallen" bedeutet, sich einem pharisäischen Lebensstil zuzuwenden, der sich auf den Schein, das Fleisch, den Verdienst und das Selbst konzentriert. „Von der Gnade abfallen" bedeutet, dass du dich ohne die Gnade Gottes um deine Heiligung bemühst und nie die Gnade erfährst, die am Kreuz Christi reichlich für dich vorhanden ist. Wenn du Gottes Gnade nicht erlebst, bist du auch nicht in der Lage, sie an andere weiterzugeben.
Das war die Erfahrung der Gläubigen in Galatien. Zunächst "sahen" sie das Bild von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, das Paulus mit Worten des Evangeliums "gemalt" hatte (Galater 3:1). Sie glaubten an diese Botschaft. Sie wurden allein aus Gnade durch den Glauben an den gekreuzigten Christus gerettet. Sie waren vor dem Vater durch das Blut des Lammes am Kreuz gerechtfertigt. Aber dann lockte sie die Idee, dass das Gesetz ihr Wegweiser zur Heiligung und Vollkommenheit sei, vom Kreuz weg. Paulus schreibt: (1) O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist? (2) Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch Werke des Gesetzes empfangen oder durch die Verkündigung vom Glauben? (3) Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen und wollt es nun im Fleisch vollenden? Galater 3:1-3
Wenn du das Kreuz Christi aus den Augen verlierst, verlässt du die Gnade. Deshalb wächst du über die Grundlagen der Botschaft des Evangeliums nicht hinaus oder reifst abseits des Kreuzes Christi. Wachstum in der Gnade geschieht nur dann, wenn du in der Liebe Jesu bleibst, die von seinem Kreuz ausgeht. „Das Einzige, was zählt, ist der Glaube, der sich in Liebe auswirkt.“ (Galater‬ ‭5:6‬ ‭(NeÜ)). „Die Liebe haben wir ja daran erkannt, dass Christus sein Leben für uns hergegeben hat. So müssen auch wir bereit sein, für Glaubensgeschwister das Leben zu geben.“ (1. Johannes‬ ‭3:16‬ ‭(NeÜ))
Als gläubiger Christ gehörst du dem Herrn (Römer 14:8). Wenn du Gott gefallen willst, musst du Jesus dein Vertrauen schenken (Johannes 6:29 (NeÜ)), seine Liebe erfahren (1. Johannes 4:16) und dich von seiner Liebe leiten lassen (2. Korinther 5:14). In Christus ist die Gnade reichlich vorhanden und die Liebe siegt.
Das Gesetz führt zur Verurteilung, zum Gericht und zum Leiden, aber am Kreuz stand Christus an deiner Stelle. Jesus hat das Gesetz für dich erfüllt und dir seine Gerechtigkeit zuerkannt. Am Kreuz ist dir die Gnade reichlich zuteil geworden, lass dich jetzt nicht von ihr abbringen. „Denn mit Christus hat der Weg des Gesetzes sein Ziel erreicht. Jetzt wird jeder, der glaubt, für gerecht erklärt.“ ‭ (Römer‬ ‭10:4‬ ‭(NeÜ))
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