Lass uns von vornherein annehmen, dass diese Frau tatsächlich Ehebruch begangen hat; sie hatte schwer gesündigt. Jesus bestreitet nicht die Sündhaftigkeit der Frau, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen der Reaktion der Pharisäer auf die Sünderin und der Reaktion Jesu auf sie. In der Antwort Jesu sehen wir nicht nur seine Liebe zu der Sünderin, seine Gnade und Freundlichkeit ihr gegenüber, sondern auch seine Sanftmut.
Die Pharisäer wollten die Frau gemäß dem Gesetz steinigen. Das Gesetz besagte, dass sie den Tod für ihre Sünde des Ehebruchs verdient hatte. Jesus bestreitet diese Tatsachen nicht, und wir sollten dies auch nicht tun. Der Lohn der Sünde ist der Tod (Römer 6:23). Aber Jesus ging mit der Situation anders um, weil er einen anderen Auftrag hatte als das Gesetz.
Das Gesetz deckt die Sünde auf; Jesus rettet von der Sünde.
Jesus war der einzige Anwesende in diesem „Prozess“, der die Frau zu Recht hätte verdammen und zum Tode verurteilen können (da er der einzige ohne Sünde war), aber er tat es nicht. Er verurteilte sie nicht, sondern er vergab ihr und forderte sie dann auf, ihr sündiges Leben aufzugeben.
Sanftmut ist kontrollierte Stärke, sie hält die gegebene Macht zurück. Im ersten Abschnitt, den wir heute betrachtet haben, hatte Jesus die Macht, diejenigen zu vernichten, die ihn ablehnten. Er hielt diese Macht jedoch zurück, weil er nicht kam, um Leben zu zerstören, sondern um es zu retten. Im zweiten Abschnitt hatte Jesus die Autorität, die Sünderin zu verdammen und zu vernichten, doch er weigerte sich diese Macht zu nutzen und entschied sich für Vergebung und gegen Verurteilung.
Wir wollen nun die Thematik mit der Sanftmut auf unser eigenes Leben anwenden. Vielleicht hat dich dein Ehepartner in der Vergangenheit abgelehnt oder körperlich Ehebruch begangen wie die Frau in Johannes 8. Es mag Leute geben, die dich dazu ermutigen „fleischlich“ zu reagieren und dich gedanklich darin unterstützen, deinen Ehepartner zu zerstören oder zumindest öffentlich Schande über ihn bringen zu wollen und ihn zu verurteilen.
Jesus hat allerdings einen anderen Weg. Sein Weg ist der Weg der Gnade, der Liebe und der Vergebung - der Weg der Sanftmut. Das bedeutet: zwar die Macht zu haben zu zerstören, zu demütigen und zu verdammen, aber sich stattdessen für Vergebung und Wiederherstellung zu entscheiden. Jesus verurteilt dich nicht wegen deiner Sünde; und er will auch nicht, dass du andere wegen ihrer Sünden verurteilst.
Jesus ruft dich zu einer sanftmütigen Herzenshaltung auf, die den Sünder nicht verurteilt, sondern ihn stattdessen zur Reue ermutigt und befähigt. Diejenigen, die weder den Geist noch den Verstand Christi haben, werden dir vielleicht raten, den Sünder auf die Straße zu setzen, oder ihn für seine Taten bezahlen zu lassen. Aber Jesus, der am Kreuz für deine Sünden und auch für die deines Ehemanns gestorben ist, sagt: Vergebe und sei sanftmütig. Gott hat dir alles in seinem Wort gegeben, was du für ein gottesfürchtiges Leben brauchst. Du kannst den Rat dieser Welt von dir weisen, weil du in Jesus den besseren Teil gewählt hast (Lukas 10:42). Niemand kann dich von seiner Liebe trennen (Römer 8:38-39).
Frage 5. Wenn du über die zwei biblischen Berichte von Jesu Sanftmut nachdenkst, hast du ein sanftmütiges Herz deinem Partner gegenüber? Bitte erzähle.
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