Lektion 17: Ein Zeugnis von Wut und Zorn

Zeugnis

Wir möchten euch von dem Zorn und der Wut in unserer Ehe berichten und euch Zeugnis davon geben, wie sie in Christus am Kreuz getilgt wurden. Die Jahre, die uns genommen wurden und die wir verloren haben, wurden durch das vergossene Blut Jesu und seine Auferstehungskraft wiederhergestellt, welche uns wieder aufgerichtet und befreit hat.
HINWEIS: Wenn du oder jemand, den du liebst, sich aufgrund von Gewalt, Wut oder Zorn in einer gefährlichen Situation befindet, suche bitte sofort Hilfe, indem du den Notruf (110) wählst, dich an deine örtliche Kirchengemeinde wendest oder dich beispielsweise an das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” unter 08000 116 016 bzw. das Hilfetelefon “Gewalt an Männern” unter 0800123 99 00 wendest.
(Im Folgenden sind die fett formatierten Abschnitte von Sylvia verfasst, jene in normaler Schrift von Erick.)
Ich erinnere mich zwar nicht mehr daran, wie der Streit begann oder was zu meiner Wut an diesem Tag führte. Aber ich erinnere mich daran, wo wir uns aufhielten und an die Einzelheiten, die die Wut zum Ausbruch brachten, welche selbst mich schockierte. Ich war 15 Jahre alt, als mein älterer Bruder und ich in eine unserer üblichen Auseinandersetzungen gerieten. Er fing an, mich vor die Brust zu stoßen, während er fragte: "Was wirst du jetzt tun?!" Ich ärgerte mich darüber, dass er mich stieß, und spürte, wie Wut in mir aufstieg. Es bohrte immer weiter: "Was wirst du tun?!", während er kontinuierlich mit seinem Finger gegen meine Brust stieß. Mit jedem Stoß, mit jedem Wort, stieg meine innerliche Temperatur weiter an. "Was wirst du tun?!”
Ich bin sicher, einige von euch können nachvollziehen oder haben es selbst ebenso wie ich erlebt. Ich erinnere mich an den Bibelvers aus Epheser 6:4, in dem die Väter aufgefordert werden, ihre Kinder nicht zum Zorn zu reizen (oder zu provozieren). Unglücklicherweise habe ich, als ich heran wuchs viel Wut zwischen meinem Vater und meiner Mutter miterlebt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal dauerhaft in einer ähnlichen Situation wiederfinden würde und in meiner Ehe ebenfalls Gewalt ausgesetzt wäre. Unabhängig von unserem Alter, unabhängig davon wie wir heran wuchsen, unabhängig von unseren Sünden und deren Folgen (die wir uns selbst zuzuschreiben haben); seine Wut war eine Sünde, von der nur Jesus ihn heilen kann. Ich selbst verspürte vielleicht keine schlimme Wut, aber ich bemerkte, wie meine Wut mit der meines Mannes zunahm, was das Feuer noch weiter schürte.
Als ich innerlich schließlich kochte, warf ich meinen Bruder zu Boden (wir befanden uns draußen auf unserer betonierten Einfahrt) und ließ den ganzen Dampf ab, der sich in mir angestaut hatte. Nach einem kurzen Gerangel stand ich auf und dachte: "Was ist da gerade passiert?" Aber dieser Wutausbruch verflog bald, und ich machte so weiter, als ob nichts passiert wäre. Dieser erste Wutausbruch verwandelte sich später in Zorn und sollte alles zerstören, was mir wichtig war. Meine Frau, meine Familie, meine Kinder.
Als junge Ehefrau und Mutter war die Ehe für mich ein einsamer Wegabschnitt. Ich bemühte mich sehr, die beste Ehefrau zu sein, weil wir (wie die meisten von uns) annehmen, dass wir Probleme lösen, schwierige Situationen bewältigen und in Momenten der Wut besänftigen können. Aber ich konnte meinen Mann nicht "reparieren" oder ihm in seiner Wut helfen. Ich hatte es definitiv nicht in der Hand, und sich einzumischen war keine gute Idee. Matthäus 11:28 sprach mir aus der Seele: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!" Mein Geist kam völlig zur Ruhe, und es war eine schöne Zeit in meinem Leben, als ich auf die stille leise Stimme Jesu hörte, die zu meinem Herzen sprach.
Ehe und das Evangelium