Lektion 17: Ein Zeugnis von Wut und Zorn

Fortsetzung des Zeugnisses

Egal welche Sünde uns als junge Männer und Frauen auch immer ereilt hat, sie wird uns in unserem Leben als Erwachsene begleiten. Sünde ist nichts, was wir "überwinden" oder dem wir "entwachsen". Nein, diese Art des Denkens wird uns in der Sünde gefangen halten und uns in unseren Ketten fesseln. So nahm ich diese Wut mit in meine Ehe, und es dauerte 17 lange Jahre, bis ich aus ihrem Griff "befreit" wurde. Ich kann euch nicht sagen, wie oft meine Wut außer Kontrolle geriet, es war einfach zu oft, um es zu zählen. Und leider war meine Frau die Hauptleidtragende meiner Wut. Es verlief immer so wie an jenem ersten Tag in der Auffahrt mit meinem Bruder.
Die Liebe zu Jesus begann im Alter von 12 Jahren mein Herz zu erfüllen. Ich stammte aus einer 8-köpfigen Familie und besuchte in den darauffolgenden 7 Jahre alleine den Gottesdienst. Jesus schenkte mir wahre Freude und Zufriedenheit, meine Liebe zu ihm wuchs beständig. Meine Lasten wurden leichter und mein Herz wurde voller. Er war der Freund und Vater, der mir in meinem Leben fehlte, vor allem in der Zeit als Teenager. Im Alter von 19 Jahren lernte ich meinen Mann kennen und wir heirateten. Das erste Jahr war wunderbar. Nicht lange nach den Flitterwochen kam ein Baby, viel Ärger, Wut, Lügen, Ungeduld und viel Schmerz in mein Leben. Mein Mann hatte den Eindruck, dass es für ihn das Beste wäre, mich zu verlassen. Ich wurde an all das erinnert, was ich in so jungen Jahren über die Macht des Gebets, die Souveränität des Herrn, seine Vergebung, seine Größe, seine Stärke, seine bedingungslose Liebe und seine Allgegenwart gelernt hatte. All das, was ich über meinen himmlischen Vater gelernt hatte, brachte Hoffnung in meine verletzte Traurigkeit, und so begann ich für meinen Mann beten auch für mich selbst, um mehr Liebe für ihn zu empfinden. Den ganzen Tag und die ganze Nacht, egal zu welcher Zeit, immer wenn ich an ihn dachte, hielt ich inne und sprach ein Gebet für ihn. Diese Zeit war wirklich hart für mich, ich möchte hier nichts beschönigen. Mein geliebter Erlöser wich nie von meiner Seite, sein Wort ist wahr: “Er wird sich nicht von dir zurückziehen und dich nicht im Stich lassen!” (5. Mose 31:8 (NLB)). Ich hatte meine Familie und Freunde aus diesem Chaos in meinem Leben herausgehalten, weil ich wusste, dass sie meinen Mann verachten würden, wenn ich ihnen davon erzählt hätte. Ich wollte nicht, dass irgendjemand meinen Mann, den ich liebte, nicht mochte. Ich wusste, dass sie ihn verurteilen würden und dass das eine zusätzliche Belastung für unsere Ehe gewesen wäre, die wir nicht brauchen konnten. (Mein Mann hat viele gute Eigenschaften, die ich genossen und geliebt habe - die Liebe auf unserem Ehekonto überwog die Lieblosigkeiten.) Ich wurde vom Heiligen Geist daran erinnert, wie geduldig und vergebungsbereit Jesus mir gegenüber ist, deshalb wollte ich meinen Mann nicht aufgeben und ihm mehr Geduld schenken. Er war eine verirrte Seele, die einen Retter brauchte, die Befreiung brauchte, er verdiente Vergebung und bedingungslose Liebe, so wie ich sie durch das kostbare Blut Jesu Christi empfange. " (16) Freut euch allezeit! (17) Betet ohne Unterlass! (18) Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch." (1. Thessalonicher 5:16-18). Ich bin zutiefst dankbar, dass mein Erlöser mich durch jeden Sturm trägt, jeden schwachen Moment mit seiner erstaunlichen Kraft besiegt, jede Träne trocknet und mir dabei ein ermutigendes Wort zuspricht, mir Frieden im Chaos schenkt, mein aufgewühltes Herz beruhigt, mein Fels und Eckstein ist, wenn ich glaube, dass ich zusammenbreche, und er mein Haupt immer wieder aufrichtet.
Meine Frau und ich haben uns im Laufe der Jahre oft gestritten und ich explodierte immer und immer wieder. Ich spürte, wie ich (nachdem ich wie in meiner Jugend innerlich begann zu kochen) vor Wut und Zorn ihr gegenüber immer wieder aufs Neue explodierte. Als Sylvia mit unserem ersten Kind schwanger war, geriet ich dermaßen in Wut, dass ich sie an der Kehle packte und so gegen die Wand drückte, dass sie keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Bei einer anderen Gelegenheit schlug ich ihren Kopf durch eine Wand. Viele Male habe ich sie an den Haaren zu Boden gerissen. Natürlich war all diese Wut und dieser Zorn mit den heftigsten und vulgärsten Beleidigungen verbunden, die man sich vorstellen kann. Mir kommen die Tränen, wenn ich von all dem Bösen berichte, das ich meiner kostbaren Frau Sylvia gegenüber getan habe. Aber das alles fand ein Ende, als meine Frau und ich verzweifelt für unseren ältesten Sohn beteten. Der Herr benutzte die Schwierigkeiten unseres ältesten Sohnes, um uns in die Knie zu zwingen und um Hilfe schreien zu lassen. Wenn ich jetzt zurückblicke, ist es, als ob der Herr mir auf die Schulter tippte und sagte: "Es liegt an dir, nicht an deinem Sohn." Wow, das war ein Weckruf! Mein ältester Sohn bedrohte mein Leben und drohte, mich zu ermorden, und es gab Zeiten, in denen ich ihm die Waffen aus den Händen reißen musste.
Ich wusste, wenn ich meinen Mann aufgegeben hätte, hätte er niemanden mehr gehabt. Er brauchte Gebet. Ich wusste, dass er mich und unsere Kinder liebte, aber er brauchte Befreiung von seiner egoistischen Wut. Ich betete weiter für meinen Mann, während ich saß, stand und lag. Unser großartiger, wunderbarer Erlöser versetzte Berge, die ich nicht sehen konnte, und er arbeitete im Herzen meines Mannes an Stellen, von denen ich keine Ahnung hatte. Kein einziges Gebet blieb ungehört. Jahr für Jahr, als ich durch Christi Blut reingewaschen wurde, durch seinen Geist gereinigt und mir viel vergeben wurde, wurde mein Herz Christus ähnlicher, und es wurde leichter, meinen Mann mit dem wortlosen Evangelium zu lieben. "Durch die mächtige Kraft, die in uns wirkt, kann Gott unendlich viel mehr tun, als wir je bitten oder auch nur hoffen würden." (Epheser 3:20 (NLB))
Ehe und das Evangelium